Die Anforderungen an das Sehen im Alltag haben sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht. Unsere Sehstärke entscheidet in großem Maße darüber, ob wir entspannt durch den Alltag kommen. So fordert der Straßenverkehr unsere visuelle Aufmerksamkeit täglich aufs Neue. Am Arbeitsplatz läuft heutzutage nichts mehr ohne PC. Wir befinden uns nahezu konstant in Situationen, in denen unsere Augen vor große Herausforderungen gestellt werden.
Und so stellt sich für jeden irgendwann die Frage: Ab welcher Sehstärke sollte oder muss man eine Brille tragen? Die Antwort ist in diesem Fall ganz einfach: Dann wenn ich andere mit meinem Verhalten gefährde oder schädige.
Gefahr durch fehlende Brille
Eine Person mit durchschnittlichen Augen kann schon bei einer Sehstärke von -0,25dpt (Kurzsichtigkeit) andere Leute im Straßenverkehr gefährden, weil sie auf Hinweisschilder oder besondere Situationen zu spät reagiert.
Ein Büroangestellter Mitte Vierzig mit einer Sehstärke von +0,75dpt, (Alterssichtigkeit) kann seinen Arbeitgeber schädigen, weil er z.B. die kleinen runden Zahlen (0, 6, 8, 9…) nicht mehr korrekt erkennt und falsch verbucht.
Sie sehen, entscheidend ist weniger die Sehstärke als die Sehanforderungen im Alltag. Wenn Sie bereits merken, dass Sie eine Brille benötigen, dann lassen Sie ihre Augen beim Augenarzt oder Augenoptiker bestimmen. Ansonsten ist es ratsam spätestens alle zwei Jahre, die Sehstärke prüfen zu lassen.
Lesen ab Vierzig
Hier nun ein paar Tipps zur Orientierung:
Ein Kurzsichtiger mit der Sehstärke -0,5dpt erreicht nur ca. die Hälfte seiner Sehschärfe, die er mit einer optimalen Brille oder Kontaktlinsen hat.
Eine Person, die bisher keine Brille getragen hat, braucht:
– mit etwa 40 Jahren ca. +0,5dpt zum entspannten Lesen
– mit etwa 45 Jahren ca. +1,0 dpt zum entspannten Lesen
– mit etwa 50 Jahren ca. +1,5 dpt zum entspannten Lesen
– usw.
Sehstärke bei Kindern
Bei Kindern sollte die Sehstärke frühzeitig kontrolliert werden, denn ihre Augen befinden sich noch in der Entwicklung. Der komplette Sehapparat (Auge, Sehnerven, Sehzentrum im Gehirn) muss voll funktionsfähig sein. Sehen Kinder schlecht oder nur mit Anstrengung, kann es negative Folgen für die Zukunft haben. Die Sehnerven bekommen nicht genügend Reize, können „verkümmern“ und bleiben in ihrer Funktion eingeschränkt.
Zum Schluss ein Hinweis, der zum Schmunzeln einlädt:
Menschen, die eine Brille mit Sehstärke brauchen, aber keine tragen, bekommen schneller Falten, denn sie kneife die Augen zusammen oder ziehen Grimassen, um etwas lesen zu können. Eine neue Brille kostet häufig weniger als eine teure Hautcreme.