Viele Menschen können nicht richtig einschlafen. Wenn Entspannungsübungen versagen und man sich wieder einmal in den Schlaf wälzen muss, greifen einige zu kleinen Helfern, die sie entweder vom Arzt verschrieben bekommen haben oder rezeptfrei in der Apotheke kaufen mussten. Doch ist bei der Einnahme von Schlafmitteln Vorsicht geboten, aus Unwissenheit können hier Fehlmedikamentierungen schwerwiegende Folgen auslösen, die langfristige Schäden verursachen. Auch der kurzfristige Erfolg der Mittel wird von Fachleuten kritisch betrachtet. Die Gefahr der Sucht besteht jedenfalls bei rezeptfreien und rezeptpflichtigen Mitteln gleichermaßen. Die Dunkelziffer an Abhängigkeiten dürfte nirgends so hoch sein, wie bei der Einnahme von Medikamenten.
Schlafmittel lassen sich in zwei Kategorien einordnen. Psychopharmaka greifen aktiv in Gehirnprozesse ein und verändern die Gehirnchemie. Unmittelbar nach Einnahme des Mittels stellt sich die Müdigkeit ein. Moderne Präparate setzen bei der Ausschüttung der Gamma-Amino-Buttersäure an, die für das “Herunterfahren” des Gehirns verantwortlich ist. Bei Einnahme des Medikaments wird die GABA-Ausschüttung erhöht, was einen Übergang in die Ruhe- und Schlafphase erleichtern soll. Aber auch hier besteht die Gefahr der Abhängigkeit. Denn auch leichtere Schlafmittel können schnell das Gefühl hervorrufen, ohne die Tablette nicht richtig einschlafen zu können. Unter diesem Gesichtspunkt hat auch Baldrian Nebenwirkungen.
Ein weiteres Problem bei der Einnahme von Schlafmitteln ist die unbefriedigende Schlafsituation. Denn viele ruhelose Menschen, die derartige Mittel nehmen, klagen nach wie vor über eine Schlafstörung. Mit der Einnahme der Mittel schlafen sie zwar leichter ein, eine Erholung des Körpers stellt sich aber in den seltensten Fällen ein. Denn die Mittel beeinflussen auch die Schlafstrukturen, so dass Tiefschlafphasen oder REM-Phasen ausbleiben oder verschoben werden. Viele Menschen fühlen sich dann weniger erholt, schwindelig oder müde.
Auch nach der Einnahme, also am nächsten Morgen, können sich die Tabletten noch auswirken. Muskelentspannungen können nachwirken ebenso wie sich die Reaktionszeiten verlängern können. Wer Schlafmittel nimmt, sollte also überlegen, ob er am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen muss.